Lustis Abschied bei fans@hertha e.V.

Natürlich war er da. Pünktlich, motiviert und souverän – so wie in den ganzen, langen, aber eben leider nicht ewig währenden zwölf Jahren bei Hertha BSC. Fabian Lustenberger kam also rein ins prallvolle hintere Zimmer des “Restaurant Galija” am Schloss Charlottenburg und begrüßte erst einmal jeden seiner anwesenden Freunde, Fans und Überraschungsgäste einzeln.

fans@hertha hatte den 31-jährigen, den die Ostkurve mit Inbrunst und Recht als “Fußballgott” feiert, eingeladen. Die Zusage eine Formsache für die Nummer 28 – doch die Herzlichkeit, Offenheit und Lockerheit in den weit mehr als zwei Stunden waren viel mehr als das. Einfach fußball-göttlich, beziehungsweise einfach menschlich. Wer Lusti ein bisschen kennt, der weiß genau, was gemeint ist.

Logisch, dass es erstmal Geschenke gab. Der Blau-Weiße, der das von Ex-Trainer Lucien Favre mitgebrachte Wort “polyvalent” ab August 2007 auf dem Platz verkörperte, lachte beim ersten Präsent lauthals los: Torwart-Handschuhe! Personalisiert mit “Lusti” und der “28”. Eine Erinnerung an seinen Einsatz als Keeper, damals in Liga 2 gegen 1860 München, als Torhüter Marco Sejna mit Rot vom Platz musste und das Wechselkontingent bereits erschöpft war.

Dann wurde es ein bisschen ernster: fans@hertha e.V. überraschte Lusti mit der erst zweiten Ehrenmitgliedschaft des Charity-Fanclubs. Mit einem Eintrag auf der Homepage ist sie dokumentiert.

Sogar ein bisschen schlucken musste der auf dem Platz hart verteidigende Abwehr- und/oder Mittelfeldspieler, als ihm der Vorstand von fans@hertha e.V. im Namen aller Mitglieder ein schriftliches Versprechen überreichte. Nämlich die Zusage, Lustis Hilfe und Unterstützung für Kolibri e.V. und damit eben für die Kinderonkologie in der Helios Kinderklinik in Berlin-Buch fortzusetzen, auch wenn der Mann, der dort so viel Trost und Freude spendete, dann wieder in der Schweiz leben wird und eben nicht einfach mal nach einem Training hinfahren kann, um da zu sein. Einfach nur da zu sein für jene, denen es gerade nicht gut geht, die Zuspruch brauchen und ihn von Fabian Lustenberger auch immer gerne und ohne großes Aufsehen bekommen haben.

Abschiede sind eben auch eine ernste Angelegenheit. In der lockere Gesprächsrunde im Anschluss an den kurzen offiziellen Teil ging es dann aber um Fußball, den Spaß daran und natürlich um den besten Verein der Welt: Hertha BSC.

Lusti beantwortete zig Fragen, sprach über die seiner Meinung nach faszinierendsten Herthaner der vergangenen zwölf Jahre (Marko Pantelic und Salomon Kalou), trauerte unter Zustimmung aller Anwesenden dem zu frühen Weggang von Adrian Ramos hinterher und verriet, wen er auf dem Bolzplatz als erstes in seine Mannschaft gewählt hätte: “Per Skjelbred, weil er, egal was passiert und egal was los ist, immer 100 Prozent seinen Job erledigt.”

Die Masse an sportlichen und privaten Einsichten aufzuschreiben, würde jeden Rahmen sprechen. Es war ein rundum gelungener, grandioser Abend mit einem großen Herthaner, der am Sonnabend gegen Bayer Leverkusen zum 220. Mal in der Bundesliga und zum 329. Mal insgesamt (Profis 308, Hertha II 21) das blau-weiße Trikot tragen wird.

Wahnsinn. Wahnsinnig toll!

Danke, Lusti. Danke für alles und noch viel mehr!

Auf Wiedersehen, wir bleiben in Kontakt – so das gegenseitige Versprechen von Lusti28 und fans@hertha e.V.